Mit den Händen sehen, hören und sprechen
Kommunikation ohne zu hören und ohne zu sehen, erscheint vielen unmöglich. Doch es gilt: geht nicht, gibt’s nicht. Wem hören und sehen vergeht, dem bleibt die taktile Welt.
Viele taubblinde Menschen sind gehörlos geboren und mit der Gebärdensprache aufgewachsen. Mit zunehmender Erblindung können diese Menschen die Gebärden zwar nicht mehr sehen, sehr wohl aber fühlen. Man nennt das taktiles Gebärden. Eine Person gebärdet, eine andere legt die Hände auf die Hände der gebärdenden Person und ertastet die Gebärden.
Eine weitere Verständigungsform ist das Lormen. Es handelt sich um ein Alphabet, das in die Hand hineingeschrieben wird. Für jeden Buchstaben gibt es eine spezifische Berührung. Für den „Sprecher“ ist das sehr leicht zu erlernen. Dies sind nur zwei von vielen Kommunikationsformen.
Klickt auf den folgenden Link, wenn Ihr wissen möchtet, wie Lormen funktioniert: https://www.pop-rot-weiss.de/lormen-lernen/
Was immer und für jeden geht: Das Schreiben von Blockbuchstaben in die Hand. Es dauert etwas länger als das Lormen, ermöglicht aber eine sehr einfache direkte Verständigung, auch ohne dass etwas „gelernt“ werden muss. Wer sich diese Verständigungsformen einmal sehen möchte, der kann auf der Homepage des Gebärdensprachdozenten Uwe Zelle ein Video anschauen: www.uwezelle.de/?p=256
Lormen - Kommunikation durch Berührung der Hände
Das Lorm-Alphabet von Hieronymus Lorm
Die einzelnen Buchstaben werden auf den Fingern und der Handfläche mit punkt- oder strichförmigen Berührungen dargestellt. Ein Abstrich, ob kurz oder lang, läuft immer in der Richtung Fingerspitze-Handwurzel, ein Aufstrich entgegengesetzt.
Mit freundlicher Unterstützung von: www.stiftung-taubblind-leben.de
A Punkt auf die Daumenspitze
E Punkt auf die Zeigefingerspitze
I Punkt auf die Mittelfingerspitze
O Punkt auf die Ringfingerspitze
U Punkt auf die Kleinfingerspitze
Ä Zwei Punkte auf die Daumenspitze
Ö Zwei Punkte auf die Ringfingerspitze
Ü Zwei Punkte auf die Kleinfingerspitze
J Zwei Punkte auf die Mittelfingerspitze
B Kurzer Abstrich auf die Mitte des Zeigefingers
D Kurzer Abstrich auf die Mitte des Mittelfingers
G Kurzer Abstrich auf die Mitte des Ringfingers
H Kurzer Abstrich auf die Mitte des Kleinfingers
T Kurzer Abstrich zur Mitte des Daumens
L Langer Abstrich von den Fingerspitzen des Mittelfingers zum Handgelenk
P Langer Aufstrich an der Außenseite des Zeigefingers
St Langer Aufstrich am Daumen, Außenseite
Q Langer Aufstrich an der Außenseite der Hand (Kleinfingerseite)
Z Schräger Strich vom Daumenballen zur Kleinfingerwurzel
Ch X-förmiges Kreuz auf dem Handteller
Y Querstrich über die Mitte der Finger
X Querstrich über das Handgelenk
K Punkt mit vier Fingerspitzen auf den Handteller
M Punkt auf die Kleinfingerwurzel
N Punkt auf die Zeigefingerwurzel
V Punkt auf den Daumenballen, etwas außen
W Zwei Punkte auf den Daumenballen, etwas außen
C Punkt auf das Handgelenk
R Leichtes Trommeln der Finger auf dem Handteller
S Kreis auf dem Handteller
F Leichtes Zusammendrücken der Spitzen von Zeige- und Mittelfinger
Sch Leichtes Umfassen der vier Finger
Einfachstars
Was ist Einfachstars?
Einfachstars ist eine Internet-Seite.
Hier findet Ihr sie:
www.einfachstars.info
Einfachstars ist eine Internet-Seite über Stars.
Sie ist in Leichter Sprache geschrieben.
Hier gibt es Neuigkeiten über Film-Stars.
Über Musiker und Musikerinnen.
Oder bekannte Sportler.
Über Mode.
Und über andere spannende Themen.
In diesem Text geht es um Rod Stewart:
Rod Stewart verrät das Geheimnis seiner Frisur.
Rod Stewart ist Sänger.
Er ist 76 Jahre alt.
Rod Stewart hat schon seit sehr langer Zeit dieselbe Frisur.
Für seine Frisur ist er sehr bekannt.
Hier sieht man seine Frisur:
Jetzt hat Rod Stewart verraten:
Wie macht er sich die Haare?
Benutzt er Haar-Spray?
Wie halten seine Haare?
Rod Stewart hat jetzt verraten:
Er benutzt dafür Mayonnaise.
Er tut sie in ein Hand-Tuch und wickelt es um seine Haare.
Danach kann er sie gut frisieren.
Wünschst Du Dir einen bestimmten Text auf Einfachstars?
Fehlt ein Star im Star-Lexikon?
Dann schreib gerne eine Nachricht an:
anne@einfachstars.info
Inklusion beginnt im Kopf
Mein Name ist Francesca Di Nato.
Mich nennen aber alle Franci.
Ich bin von Geburt an blind. Außerdem arbeite ich bei DATEV und programmiere dort Software.
In meiner Freizeit höre und mache ich gerne Musik oder gehe gerne wandern.
Was ich immer sage: Inklusion geht uns alle etwas an, nicht nur Betroffene.
Viele denken das leider. Aber Inklusion ist nicht getan, wenn beispielsweise ein Unternehmen Inklusionsbeauftragte hat.
Für mich beginnt Inklusion im Kopf. Das bedeutet für mich, dass jede:r uneingeschränkt die Möglichkeit haben muss, auf ein Festival oder in ein Café zu gehen, ohne dass ich mir als rollstuhlfahrende Person Sorgen machen muss, ob das Café Stufen hat oder ich eine Begleitperson für das Festival organisieren muss, weil ich blind bin.
Für mich persönlich ist das Thema der digitalen Barrierefreiheit wichtig. Viele Seiten oder Apps sind für Menschen, die nicht gut sehen können und mit einer Sprachausgabe arbeiten, nicht gut zugänglich.
Es ist wichtig, bei diesem Thema noch mehr Aufklärungsarbeit zu machen, weil viele Entwickler:innen nicht wissen, wie man barrierefrei programmiert.
Bessere Inklusion – das schaffen wir nur, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten.
Dabei ist wichtig, dass sich auch Menschen angesprochen fühlen, die keine direkte Berührung mit dem Thema haben. Zum Beispiel, weil sie keine Behinderung haben.
Das TV-Magazin Galileo hat einen Beitrag über Franci gedreht: https://youtu.be/FZQ0bwLKGrk
Ihr findet Franci unter: https://www.instagram.com/francidinato/
Ja das Down-Syndrom ist cool
Ja ich bin Natalie Dedreux und habe das Down-Syndrom und bin 22 Jahre alt und komme aus Köln. Ich bin Aktivistin für Menschen mit Down-Syndrom und ich schreibe für das Magazin OHRENKUSS und bin auf Instagram und auch auf Facebook unterwegs, wo ich zeige, dass ein Leben mit Down-Syndrom cool ist.
Es wichtig ist, dass Menschen mit Behinderung gesehen werden und auch zu Wort kommen.
Musik bedeutet sehr viel für mich. Es ist mir wichtig, dass wir zur Musik wieder richtig abrocken können, weil ohne Musik geht nichts. Ich liebe die Musik aus meiner Heimat Köln und höre auch gerne Rock-Musik und Reggae-Musik. Festivals machen mir Spaß. Deshalb finde es schade, dass die Musiker wegen Corona nicht mehr auftreten können. Was man noch besser machen kann bei Festivals ist, dass es inklusiver gemacht wird. Zum Beispiel, dass auch die Menschen im Rollstuhl eine Möglichkeit haben nach vorne zu kommen. Und da kann man für die Menschen die gehörlos sind einen Dolmetscher haben, der die Musik in Gebärdensprache übersetzt. Und die Schilder mit den Informationen sollen in Leichter Sprache sein, damit ich da mal alleine mit Freunden hingehen kann, ohne Assistenz.
Sie spricht am 14.06. auf unserem Workshop "Barrierefreie Kommunikation". Der Workshop ist kostenlos für alle und online. Meldet Euch gerne unter kontakt@pop-rot-weiss.de an.
Hier findet Ihr Natalies Homepage: https://www.nataliededreux.de/
Hier Natalies Facebook: https://web.facebook.com/natalie.dedreux
Und Natalies Instagram: https://www.instagram.com/natalie.dedreux/
Perspektivwechsel mit Käthe deKoe
Da mein Name Itje noch nicht außergewöhnlich genug war, habe ich beschlossen vor 12 Jahren unter dem Namen Käthe deKoe unter anderem Konzerte zu fotografieren. Ich bin kleinwüchsig, 1,23 m groß und 36 Jahre alt. Also die ideale Konzertfotografin, da ich den Zuschauer:innen nicht die Sicht nehme. Viele Menschen sagen mir, ich hätte in meinen Bildern eine ganz andere Perspektive als andere Fotograf:innen. Ich kenne nur meine Sicht durch die Kamera und so ist es vielleicht ganz gut, dass ich mich nicht vergleichen lassen muss.
Auch mache ich künstlerische Fotos und hatte schon ein paar Ausstellungen. Dort werden die Bilder dann für „normal“-große Menschen auf deren Höhe ausgestellt. Bei meinen eigenen Bildern ist es mir nicht wichtig, aber wenn ich selbst ein Museum oder eine Ausstellung besuche, muss ich meistens ganz weit von den Werken weg stehen, um die Bilder ohne Verzerrung anschauen zu können. Und meistens stehen auch noch Menschen davor und versperren mir die Sicht. Dann nehme ich mir die Geduld und warte bis sie gehen und ich die Bilder von der Ferne anschauen kann. Neulich habe ich ein Bild gemalt, das von vorne ziemlich langweilig aussieht, aber wenn man es von unten betrachtet, sieht es so aus, als ob es ein Foto ist. Vielleicht sind die unterschiedlichen Perspektiven ja auch ganz praktisch, da ich den Menschen eine andere kreative Sichtweise vom Leben geben kann – indem ich einfach so bin, wie ich bin.
Besucht Itjes Website hier: https://www.kaethedekoe.com/
Oder ihr Facebook hier: https://www.facebook.com/kaethedekoe
Oder schaut Euch ihr Instagram hier an: https://www.instagram.com/itje_/
Musik ist mein Leben
Ich bin Boran und möchte Euch über das Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte Nürnberg – bbs nürnberg – berichten. Dort gibt es auch eine Berufsfachschule für Musik.
Ich bin 20 Jahre alt und gerade im dritten Ausbildungsjahr. Ich bin von Geburt an blind und habe das absolute Gehör. Im Alter von drei Jahren habe ich begonnen Klavier zu spielen. Ich konnte die Melodien, die ich hörte, sofort auf dem Piano nachspielen. Letztes Schuljahr habe ich den Abschluss zum staatl. geprüften Ensembleleiter gemacht. Jetzt bin ich in der Künstlerischen Zusatzqualifizierung und bereite mich auf ein Studium an einer Musikhochschule vor. Die Berufsfachschule für Musik an der bbs nürnberg ist im deutschsprachigen Raum die einzige Schule, in welcher blinde und sehbehinderte Schüler:innen professionell musikalisch unterrichtet werden. In der bbs gibt es noch vieles mehr, wie das Freizeitzentrum und das Internat für die Schüler:innen, die weit weg wohnen. An der bbs gefällt es mir, weil man auf individuelle Bedürfnisse sofort eingehen kann. Alle sind nett und cool. Ich spiele Klassik, Pop, Jazz, Rock, bin praktisch überall zu hause. Ich komponiere auch mit Leidenschaft und improvisiere gerne.
Facebook: https://www.facebook.com/bbsnuernberg
Instagram: https://www.instagram.com/bbsnuernberg/
https://www.xn--bbs-nrnberg-xhb.de/index.php/bf/ausbildungen/musik
Nicht besonders
Wenn ich als DJ auftrete, staunen Leute einerseits über die Bewältigung der Technik, andererseits finden sie es selbstverständlich, denn Blinde machen ja alle irgendetwas mit Musik. So sagt es das immer noch vorherrschende Klischee.
Jedoch bin ich kein besserer DJ, nur weil ich blind bin. Menschen sollen mich wegen meiner Fähigkeiten buchen. Gerne auch, weil sie mich sympathisch finden. Aber bitte nicht, weil ich blind bin.
Leider war es genau das, was vielen Aufträgen in den letzten zehn Jahren im Wege stand. War ich zu offen und habe meine Blindheit im Vorgespräch gleich angesprochen, wurde ich in eine Schublade gesteckt und die Buchung kam nicht zustande. Natürlich wurde immer gesagt, dass es nicht an meiner Blindheit liegt. Und verschwieg ich die Blindheit, fühlten sich viele überrumpelt, ja sogar hintergangen. Dabei habe ich meinen Job zu aller Zufriedenheit erledigt, aber trotzdem stand die Behinderung wie ein bitterer Nachgeschmack im Raum. Man hätte sich doch auf meine „besonderen Bedürfnisse“ einstellen müssen. Wie ich dieses „besonders“ hasse, das viele ja gern als Behinderungs-Synonym verwenden. Denn wenn ich eines definitiv nicht sein möchte als DJ, dann ist es „besonders“, also in Hinblick auf meine Blindheit.
Anmerkung der Redaktion:
Christian ist nicht nur DJ, sondern auch Fotograf. Klingt erstmal widersprüchlich für einen Blinden? Christians Homepage klärt Euch auf:
Homepage: https://www.christian-ohrens.de/
Facebook: https://www.facebook.com/christian.ohrens
Instagram: https://www.instagram.com/christianohrens/
Das POP FÜR ALLE-Magazin 2021 herunterladen
unsere mittelfränkische Inklusions-Kampagne POP FÜR ALLE geht dieses Jahr tatsächlich schon in die 5. Runde. Eigentlich ein perfekter Anlass, um dieses Jubiläum mit einem barrierefreien Festival zu feiern. Aber das heben wir uns aus bekannten Gründen für nächstes Jahr auf. Spätestens dann treffen wir uns hoffentlich alle wieder, im echten Leben und nicht nur am Bildschirm.
Wir freuen uns jetzt schon darauf – denn ist es doch vor allem die persönliche Begegnung, die Inklusion ermöglicht!
Fünf Jahre “POP FÜR ALLE” heißt auch fünf Jahre dasselbe Ziel: Gemeinsam mit Akteur:innen der Inklusions- und Kulturarbeit das Kulturprogramm in Mittelfranken inklusiver gestalten! Das bedeutet vor allem Barrieren abbauen, aber auch neue Zugänge schaffen. Diese Ziele haben wir in der Vergangenheit mit vielen lokalen Veranstaltenden verfolgt und die nachhaltigen Ergebnisse im „Barrierefreien Festivalkalender für Mittelfranken“ präsentiert. Das Kalenderformat wurde letztes Jahr wegen der fehlenden Termine durch unser “POP FÜR ALLE”-Magazin ersetzt, welches aufgrund der positiven Resonanz nun in einer neuen Auflage in Euren Händen liegt bzw. an Eurem Bildschirm erscheint.
An dieser Stelle gilt unser größter Dank den wunderbaren Gastautor:innen, die mit ihren persönlichen Beiträgen ein vielfältiges und inspirierendes Magazin mitgestaltet haben. Statt regionaler Stadtfeste, Konzerte und Festivals stellen wir interessante lokale und überregionale Projekte und Protagonist:innen vor.
Uns ist bewusst, dass viele Veranstaltende gerade mit so einigen Problemen zu kämpfen haben und daher das Thema Barriere-freiheit und Inklusion sicher etwas zu kurz kommt. Deswegen möchten wir ausdrücklich unsere Unterstützung anbieten. Ob Mitarbeiterschulungen, Workshops, sonstige Maßnahmen und Aktionen – wir sind weiterhin für Euch da!
Liebe Grüße aus dem Homeoffice sendet Euch
Andreas Jäger & das POP! ROT WEISS & POP FÜR ALLE -Team
Kultur online im Dunkeln - wie geht das?
Kultur online im Dunkeln – wie geht das?
Corona hat uns fest im Griff. Wir sind viel zu Hause. Wir möchten nicht nur arbeiten, sondern auch in der Freizeit Schönes machen. Ohne Lockdown würde ich in ein Museum oder in ein Theater gehen. Im Internet gibt es jetzt immer mehr Kulturangebote.
Kann ich diese aber nutzen, wenn ich die Bilder oder Videos nicht sehen kann?
Viele Videos gibt es schon mit einer Audiodeskription.
Audiodeskription ist eine Bildbeschreibung zum Anhören. Leider wird das bei Bildern und Ausstellungsstücken noch nicht gemacht. Da sieht man über das Internet oft nur das, was im Museum auch zu sehen ist. Aber eine Beschreibung für blinde Menschen fehlt meistens.
Das ist schade, weil viele Museen in ihren Häusern auch Audioguides haben. Die Audioguides fehlen aber im Internet. Damit ich auch über das Internet an einem Museumsrundgang teilnehmen kann, brauche ich die akustische Beschreibung. Genauso wie Menschen mit einer Hörbehinderung bei einem Video Untertitel und eine Übersetzung in Gebärdensprache brauchen.
Ich hoffe, dass viele Kulturanbieter das bald mehr berücksichtigen.
Ich bin Ina Fischer, blind und arbeite in der Kommune Inklusiv Erlangen.