POP! BASICS #5 – Die GVL
Gesellschaft für die Verwertung von Leistungsschutzrechten? Wie bitte? Wir klären auf!
Leistungsschutzrechte vs. Urheberrechte
Die GVL steht oft im Schatten der GEMA, da diese auch stellvertretend für beide das Geld von Musikernutzer:innen eintreibt und somit auch abrechnungstechnisch im Vordergrund steht. Im Grunde übernimmt die GVL dieselbe Aufgabe wie die GEMA, nur eben auf der Seite der Leistungsschutzrechte und nicht wie die GEMA bei den Urheberrechten. Die grundsätzliche Unterscheidung haben wir hier zusammengefasst:
Wer kriegt was?
Das heißt anstelle Geld für die Nutzung von geistigem Songmaterial einzutreiben, kümmert sich die GVL um die Entlohnung der ausführenden Musiker:innen, Produzent:innen und Labels, die an der Herstellung Musik-Aufnahmen beteiligt sind, d.h. eine geschützte Leistung erbringen. Dadurch entfällt zwar der Live-Bereich bei Auswertung, weil es ja nur um Aufnahmen geht. Für jede sog. Sendeminute im Radio oder TV gibt es allerdings Geld. Auf diese Weise partizipieren zum Beispiel Studiomusiker:innen und Produzent:innen am Erfolg eines Songs, die sonst nicht Teil des Acts sind und daher keine Konzertgagen, Lizenzerlöse und GEMA-Anteile erhalten. Wenn du den Song geschrieben UND aufgenommen hast, dann bekommst du natürlich doppelt Schotter - von GEMA & GVL.
Wer sollte Mitglied werden?
Laufen deine Songs aktuelle oder zukünftig im Radio oder TV? Bist du Produzent:in, bastelst Beats oder andere Elemente, die andere Künstler:innen für ihre Songs verwenden? Studiomusiker:in? Dann solltest du dich schleunigst bei der GVL anmelden. Wie? Einfach online Wahrnehmungsvertrag hier abschließen und go. Die Mitgliedschaft ist bei der GVL nämlich kostenlos, während sie bei der GEMA im Jahr 50€ kostet. Es schadet also nicht, wenn man sich dort anmeldet. Auch wenn man gerade noch keine Aussicht auf Airplay hat.
Für Labels ist die GVL die erste Anlaufstelle, da diese in Deutschland die Labelcodes vergibt. Im Umkehrschluss werden Labels ebenfalls über die GVL an den Ausschüttungen beteiligt. Man gilt faktisch erst als Label, wenn man von der GVL als solches anerkannt wird. Diese Praxis ist mittlerweile durch Online-Releases und ISRC-Codes allerdings ein wenig veraltet.
Wieviel verdiene ich?
Die Berechnung der Auszahlungshöhe gestaltet sich leider noch immer sehr intransparent bzw. äußerst komplex. Airplay auf Privatsendern wird nach wie vor nicht mitgezählt, das Internet ist für die GVL noch Neuland und verschiedenste Parameter, wie die Tiefe der Beteiligung an der Aufnahme oder die Größe des Senders, spielen eine Rolle. Daher berweisen wir lediglich auf die Info-Seite der GVL und merken an, dass 2021 endlich die Auszahlungen für das Jahr 2015 - 2016 eingegangen sind. Das heißt man hinkt hier mehrere Jahre hinterher. Um eine kleine Hausnummer zu bemühen: Für Sendeminuten im mittleren zweistelligen Bereich auf kleinen-mittelgroßen Sendern, gab es für diese Periode eine Auszahlung ebenfalls im mittleren zweistelligen Bereich. Reich wird man also nicht, aber nachdem die Mitgliedschaft eben auch kostenfrei ist, ... ihr wisst schon.
Ein Radiohit mit vierstelligen Sendeminuten freut allerdings sicherlich jeden Geldbeutel.
Wie melde ich meine Mitwirkung an?
Die GVL hat vor einigen Jahren das Online-Tool artsys vorgestellt, welches mittlerweile zu meine.gvl rebranded wurde. Dort kann man nach Releases (= offizielle Veröffentlichungen über ein Label, auch online) suchen und seine persönliche Rolle eintragen. Beispielsweise Gitarrist:in, Sänger:in, Produzent:in etc. Manchmal bedarf es eines Nachweises, d.h. Rechnungen, Verträge und sonstige schriftliche Abmachungen solltet ihr euch für alle Fälle dafür aufheben. Sobald ihr eure Mitwirkung eingetragen habt, heißt es nur noch ca. 5 Jahre warten ;).
Wie immer: Wenn ihr konkrete Fragen habt oder Hilfe benötigt, schreibt uns oder ruft durch :).
Weiterführende Links:
POP! BASICS - Zusammenhänge in der Musikwirtschaft
POP! BASICS #1 – Die GEMA für Musiker:innen
POP! BASICS #2 – GEMA-Kalkulator für Muskiker:innen
POP! BASICS #3 – Werkanmeldung bei der GEMA – Wer ist Urheber?
POP! BASICS #4 – Cover oder Bearbeitung? Sample? Remix?
Kostenfreie Musiker:innen-Beratungen im April
5 Minuten Terminchen #1 - Alle Links an einem Ort
5 Minuten Terminchen #1 - Alle Links an einem Ort
Ganz kurz zur Einleitung. Wir wissen: Schwierige Zeit gerade. Wenig Motivation, wenig Energie und das ist gerade auch vollkommen ok so. Also, bloss nicht davon runterziehen lassen. Wir machen einfach gemeinsam kleine Schritte und dann kommen wir da schon wieder raus :). Deshalb haben wir jetzt jeden Freitag ein "5 Minuten Terminchen", mit jeweils kurzen Anregungen und Ideen, die euch Woche für Woche ein kleines Stück weiterbringen sollen und nicht lange dauern.
Für den Anfang haben wir passenderweise das Thema "Link-Aggregatoren" ausgesucht. Denn aktuell gibt es wohl keine populärere Wegbeschreibung im Internet, als der Zusatz "LINK IN BIO". TikTok und Instagram erlauben uns nämlich eben genau diesen einen Verweis in unseren Profilen und sonst nichts. Auch nicht in Beiträgen und ab Stories erst ab einer beachtlichen Follower:innen-Zahl. Neues Album? Link in Bio! Konzerttickets? Link in Bio!
Das Problem liegt dabei natürlich auf der Hand: Ein Link für viel zu viele Posts, Konzerte, Sales, Releases usw. ABER! Hier können sog. Link-Aggregatoren wie "lnk.bio" (siehe Link in Bio ????) oder linktr.ee Abhilfe schaffen. Bei diesen erstellt man sich nämlich kleine Landing-Pages, auf denen man alle relevanten Links sammeln und neue auch ganz einfach im Web hinzufügen kann. Dadurch sind auch die alten Links noch eine Weile sichtbar und darüber hinaus können statische Verweise (zu Spotify, Website, Bandcamp uvm.) angelegt werden. Wenn man mehrere Kanäle bespielt, spart sich natürlich noch mehr Zeit, da man nur an einem Ort die neuen Adressen hinterlegen muss.
Wer sich ein bisschen mit Webdesign auskennt, kann eine solche Landing-Page natürlich auch schnell selbst zusammenbasteln. Allen anderen können wir die oben genannten Aggregatoren empfehlen. Beide Varianten bieten in der Pro-Version auch noch weitere Statistiken und Zusatzfunktionen, die man allerdings nicht zwingend benötigt.
An dieser Stelle noch der kleine Tipp, dass man bei Shortlink-Anbietern (bit.ly z.B.) ebenfalls die Klickzahlen angezeigt bekommt.
Habt ihr hier bereits Erfahrungen gemacht? Wir freuen uns auf eure Kommentare!